===== Note | Selbstorganisation ===== siehe auch: [[slipbox:theorien:synergetik_physik|Synergetik (Physik)]], System, Struktur, Systemtheorie, [[slipbox:modelle:autopoiesis| Autopoiesis]] |^englisch:^||self-organization||^französisch:^||auto-organisation||^russisch:^|самоорганизация| === Belegstellen === |1795||»Nun ist aber Mechanismus allein bei weitem nicht das, was die Natur ausmacht. Denn sobald wir ins Gebiet der organischen Natur übertreten, hört für uns alle mechanische Verknüpfung von Ursache und Wirkung auf. Jedes organische Produkt besteht für sich selbst, sein Dasein ist von keinem anderen Dasein abhängig. Nun ist aber die Ursache nie die dieselbe mit der Wirkung, nur zwischen ganz verschiedenen Dingen ist ein Verhältnis von Ursache und Wirkung möglich. Die Organisation aber produziert sich selbst, entspringt aus sich selbst; jede einzelne Pflanze ist nur Produkt eines Individuums ihrer Art, und so produziert und reproduziert jede einzelne Organisation ins Unendliche fort nur ihre Gattung. Also schreitet keine Organisation fort, sondern kehrt ins Unendliche fort immer in sich selbst zurück. […] Jede Organisation ist also ein Ganzes; ihre Einheit liegt in ihr selbst, es hängt nicht von unserer Willkür ab, sie als Eines oder als Vieles zu denken. Ursache und Wirkung ist etwas Vorübergehendes, Vorüberschwindendes, bloße Erscheinung (im gewöhnlichen Sinne des Wortes). Die Organisation aber ist nicht bloße Erscheinung, sondern selbst Objekt, und zwar ein durch sich selbst bestehendes, in sich selbst ganzes, unteilbares Objekt, und weil ihn ihm die Form von der Materie unzertrennlich ist, so lässt sich der Ursprung einer Organisation, als solcher, mechanisch ebensowenig erklären, als der Ursprung der Materie selbst.«, in: Friedrich W. J. Schelling: »Ideen zu einer Philosophie der Natur als Einleitung in das Studium dieser Wissenschaft« (1797) \\ Helmut Seidel/Lothar Kleine (Hg.): //Frühschriften. Eine Auswahl in zwei Bänden//, Bd. 1, Berlin: Akademie Verlag 1971, S. 159–511, hier: 198 f.| |2008||»Emergenz einer makroskopischen Struktur, die durch nichtlineare Wechselwirkung vieler Systemelemente in einem komplexen dynamischen System in der Nähe eines Instabilitätspunktes ausgelöst wird und mit einem Phasenübergang verbunden ist.« \\ Klaus Mainzer: //Komplexität.// Paderborn: Wilhelm Fink 2008, S. 111.| |2008||Самоорганизация - самопроизвольное (не требующее внеш.организующих воздействий) установление в неравновесных диссипативных средах устойчивых регулярных структур (cм. Диссипативные структуры). Первые исследования явления С. были проведено И. Р. Пригожиным и его коллегами в 1960е гг. Процессс самопроизвольного формирования регулярных структур называют также процессом [[slipbox:modelle:musterbildung|формаобразования]], а соответсвующую область науки часто называют [[slipbox:theorien:synergetik_physik|синергетикой]].«, \\ [Selbstorganisation ist die spontane (nicht auf äußere organisierende Einwirkung angewiesene) Herausbildung stabiler regulärer Strukturen in dissipativen Nichtgleichgewichtsstrukturen. Die ersten Untersuchungen zu dieser Erscheinung wurden in den 1960er Jahren von Ilya Prigogine und seinen Kollegen durchgeführt. Der Prozess der spontanen Formierung regelmäßiger Strukturen wird [[slipbox:modelle:musterbildung|Musterbildung]] genannt. Der entsprechende Forschungszweig wird meist [[slipbox:theorien:synergetik_physik|Synergetik]] genannt.«] \\ in: //Fizičeskaja ėnciklopedija,// Bd. 4: //pojntinga - robertsona - strimery.// Moskva: naučnoe izdatel'stvo bol'šaja rossijskaja ėnciklopedija 1994, S.411-413, hier: S. 411; Übers.:[[network:puchta|Hannes Puchta]] | === Literatur ==== |2008|| Hermann Haken: »Self-organization«, in: //Scholarpedia //3 (8):1401 (doi:10.4249/scholarpedia.1401).| ^ Selbstorganisation in der Philosophie ^^^ |1986|| Marie Luise Heuser: //Die Produktivität der Natur. Schellings Naturphilosophie und das neue Paradigma der Selbstorganisation den Naturwissenschaften,// Berlin: Duncker & Humblot 1986.| |1986|| Michael Stadler/Peter Kruse: »Gestalttheorie und die Theorie der Selbstorganisation«, in: //Gestalt und Theory// 8 (1986), S. 75–98.| |1990- \\ 2001||//Selbstorganisation. Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften//, Bd. 1 (1990)-11(2001), Duncker & Humblot.| |1992|| Peter Coveney/Roger Highfield: //Anti-Chaos. Der Pfeil der Zeit in der Selbstorganisation des Lebens.// Hamburg: Rowohlt 1992.| |1999|| Achim Stephan: //Emergenz. Von der Unvorhersagbarkeit zur Selbstorganisation,// Dresden: UVP 1999.| |2006|| Christoph Holzhey: »Selbstorganisation am Rande der Mystik«, in: Klaus Vondung/K. Ludwig Pfeiffer (Hg.): //Jenseits der entzauberten Welt. Naturwissenschaft und Mystik in der Moderne//, München: Fink 2006, S. 121–137.| |2016|| Marie-Luise Heuser: »Autopoiese und Synergetik. Konzepte der Selbstorganisation«, in: Tatjana Petzer/Stephan Steiner (Hg.): //Synergie. Wissensgeschichte einer Denkfigur,// Paderborn: Fink 2016, S. 149-163.| |2017|| Werner Ebeling/Rainer Feistel: »Selbstorganisation in Natur und Gesellschaft und Strategien zur Gestaltung der Zukunft«, in: //Leibniz Online// 28 (2017). | ^ Selbstorganisation in Physik, Chemie und Biologie ^^^ |1952|| Alan M. Turing: »The chemical basis of morphogenesis«, in: //Philosophical Transactions of the Royal Society of London// 237 (641), S. 37–72.| |1971||Paul Glansdorff/Ilya Prigogine: //Thermodynamic Theory of Structure, Stability and Fluctuations, //New York, NY: Wiley Interscience 1971| |1971||Manfred Eigen: »The self-organisation of matter and the evolution of biological macromolecules«, in: //Naturwissenschaften// 58 (1971), S. 465-523.| |1971|| Gregoire Nicolis/Ilya Prigogine: »Biological Order, Structure and Instabilities«, in: //Quarterly Review of Biophysics// 4 (1971), S.107-148.| |1976|| Stephen Smale: »The mathematical model of two cells via Turing's euqation«, in: //Lectures in Applied Mathematics// 6 (1976), S. 15–26.| |1977||Gregoire Nicolis/Ilya Prigogine: //Self-Organization in Nonequelibrium Systems,// New York, NY: John Wiley 1977.| |1977|| Hermann Haken: //Synergetics. An Introduction. 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Ergebnisse aus der Werkstatt der Chaostheorie,// Wien: Picus 2007.| |2009|| Robert B. Laughlin: //Abschied von der Weltformel. Die Neuerfindung der Physik,// München: Piper 2009| |2011||Rainer Feistel/Werner Ebeling: //Physics of Self-Organization and Evolution, //Weinheim: Wiley-VCH 2011.| |2012|| Thomas Nagel: //Mind and Cosmos: Why the Materialist Neo-Darwinian Concept of Nature Is Almost Certainly False,// New York, NY: Oxford UVP 2012.| |2013|| Mikhail Ya Marov: //Turbulence and Self-Organization. Modeling Astrophysical Objects,// New York, NY: Springer 2013.| ^ Selbstorganisation in Neurowissenschaft und Psychologie ^^^ |1995|| J. A. Scott Kelso: //Dynamic Patterns. The Self-Organization of Brain and Behaviour,// Cambridge: MIT Press 1995.| |1995||Hermann Haken/Maria Haken-Krell: //Gehirn und Verhalten. Unser Kopf arbeitet anders, als wir denken,// Stuttgart: DVA 1997.| |1997|| Wolfgang Tschacher: //Prozessgestalten. Die Anwendung der Selbstorganisationstheorie und der Theorie dynamischer Systeme auf Probleme der Psychologie,// Göttingen: Hogrefe 1997.| |2010|| Hermann Haken/Günter Schiepek: //Synergetik in der Psychologie. Selbstorganisation verstehen und gestalten,// Göttingen: Hogrefe 2010.| |2013|| Günther Schiepek/Heiko Eckert/Brigitte Kravanja (Hg.): //Grundlagen systemischer Therapie und Beratung. Psychotherapie als Förderung von Selbstorganisationsprozessen,// Göttingen: Hogrefe 2013.| \\ [[:slipbox:startseite|SlipBox]] {{tag> Selbstorganisation Hermann_Haken Musterbildung Synergetik_(Physik) Autopoiesis}}